Version vom 30.03.2007 // Original-URL: http://rapunzeln.de/dp/artikel/alternativ-beleuchten/ 

Alternativ Beleuchten

Inhalt

Einleitung 

Dass das Licht beim Photographieren eine große Rolle spielt dürfte unbestritten sein, doch gerade Anfänger unterschätzen sie häufig und verwenden das Licht, das eben gerade verfügbar ist - und wenn es die Deckenbeleuchtung des Zimmers ist - ohne sich weiter Gedanken darum zu machen. Das ist keine Schande und gehört am Anfang wohl dazu (zumindest meine Anfänge sahen nicht anders aus). Doch es ist wichtig das Licht nicht einfach nur als Helligkeitsspender zu begreifen, damit man etwas auf dem Bild sehen bzw. erkennen kann. Licht kann man unter Kontrolle bringen und steuern, man kann das Licht ebenso gestalten und aufbauen, wie man es mit den Gegenständen oder Personen im Bild tut.

Profis haben dafür oft teure Blitzanlagen mit allen möglichen Softboxen, Lichtformern und sonstigem Zubehör mit dem sich das Licht bis ins letzte Detail kontrollieren lässt. Als Amateur kann oder will man sich so ein Equipment oft nicht leisten, deshalb muss man sich nach Alternativen umsehen, um seine Bilder auszuleuchten.

Um irgendwelche Illusionen vorwegzunehmen: Eine (semi-)professionelle Blitzanlage bietet Möglichkeiten, die man mit den folgenden Alternativen einfach nicht vollständig ausgleichen kann, aber man kann dem Ganzen ein gutes Stück näher kommen und sehr viel mehr aus seinen Bildern machen. Oft kann man schon mit Kleinigkeiten viel am Licht verändern. Im Vordergrund stehen in diesem Artikel Praxisbezug und preisgünstige Lösungen, ihr sollt, die für euch besten Mittel finden eure Bilder auszuleuchten. Der Artikel beschreibt nicht wie ihr mit diesen Mitteln umgehen könnt um eine bestimmte Wirkung zu erzeugen. Einen Leitfaden dazu findet ihr unter den weiterführenden Links.

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Der interne Kamerablitz 

Das Naheliegendste ist wohl den internen Kamerablitz zu verwenden, das bringt nur folgende Nachteile mit sich:

Licht direkt aus Kamerarichtung 

Wenn ihr ein Objekt (darunter fasse ich jetzt einfach mal Gegenstände und Menschen zusammen ;-)) frontal anleuchtet/anblitzt sieht das ziemlich platt aus. Alles ist eintönig und es gibt keine hellen oder dunklen Bereiche, die das Bild interessanter machen würden. Dazu kommen oft unschöne und harte Schlagschatten.

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Ungleichmäßige Ausleuchtung 

Licht hat die Eigenschaft schnell abzunehmen und der interne Kamerablitz ist oft nicht sehr stark. Wenn ihr nun z.B. eine Person in einem recht großen und schlecht beleuchteten Raum photographiert, dann ist die Person zwar hell und vielleicht auch richtig belichtet, aber alles was sich drei Meter weiter hinten befindet säuft gnadenlos ab bzw. ist gar nicht mehr sichtbar.

Problematisch ist es auch wenn ihr Objekte photographieren wollt, die einen geringen Abstand zur Kamera haben. Oft ist das Objekt im Vordergrund stark überstrahlt, was mit dem Hintergrund passiert solltet ihr ja jetzt wissen.

Wofür sich der interne Kamerablitz eignet: Wenn ihr jemanden oder etwas im Gegenlicht (z.B. in geschlossenen Räumen mit hellen Fenstern oder draußen mit der Sonne im Hintergrund) photographiert eignet sich der Blitz oft zum Aufhellen.

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Rote-Augen-Effekt 

Kommt zwar nur bei Menschen und Tieren zum Tragen ist aber - trotzdem kameraseitigen Gegenmitteln - oft ein Problem. Der Grund dafür liegt darin, dass der Blitz zu nah an der optischen Achse liegt. Mehr dazu gibt's unter den weiterführenden Links.

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Alternative zum Blitz: Dauerlicht 

Grundsätzliches 

Dauerlicht hat ein paar grundsätzliche Eigenschaften, die man beachten sollte um möglichst schon beim Photographieren vielen Problemen aus dem Weg zu gehen.

Farbtemperatur 

Verschiedene Lichtquellen haben verschiedene Farbtemperaturen (man könnte sie auch vereinfacht Lichtfarben nennen), das kennt ihr z.B. von normalen Glühbirnen und Leuchtstoffröhren. Letztere geben eher ein kaltes Licht von sich, Glühbirnen dagegen wirken eher gelblich bzw. warmtönig. Etwas ausführlichere Literatur zum Thema Farbtemperatur könnt ihr den weiterführenden Links entnehmen.

Ein warmer Farbton im Bild kann seinen Reiz haben, aber oft wünscht man sich neutrales Licht um z.B. Hauttöne realistisch wiederzugeben. Eine wirklich neutrale Lichtquelle herzustellen ist nicht ganz einfach bzw. günstig, die meisten günstigen Lichtquellen die für uns in Frage kommen gewährleisten das nicht, weshalb ein korrekter Weißabgleich vor der Aufnahme wichtig ist. Einige Bridgekameras und eigentlich alle digitalen Spiegelreflexkameras können Bilder im RAW-Format speichern, das macht den Weißabgleich im Nachhinein weniger problematisch. Nähere Informationen zum Weißabgleich findet ihr ebenfalls bei den weiterführenden Links.

Intensität 

Blitzanlagen bieten die Möglichkeit die Intensität der einzelnen Blitze zu steuern, was wichtig ist, wenn man nicht alles in ein und demselben Lichtbrei verschwinden lassen will. Mit normalen Lampen ist das im Normalfall nicht so einfach, Bilder die so ausgeleuchtet werden sind oft nicht so kontrastreich wie Studioaufnahmen und brauchen etwas mehr Nachbearbeitung. Wie man dennoch auf die Intensität Einfluss nehmen kann wird weiter unten erläutert.

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Haushaltslampen 

Unter Haushaltslampen fasse ich jetzt einfach mal alles zusammen was man sowieso zu Hause rumstehen oder -hängen hat. Im Normalfall wird es sich dabei um Glühbirnen oder Energiesparlampen handeln welche nur bedingt geeignet sind. Zum einen haben sie eine recht niedrige Farbtemperatur (machen also eher ein warmtöniges Licht), zum andern geben sie recht wenig Licht ab und fordern demnach eine lange Belichtungszeit (bzw. eine offenere Blende oder hohe Empfindlichkeit). Wenn ihr ein Stativ habt und ein Stillleben photographiert ist das unproblematisch, bei Menschen solltet ihr eine kurze Belichtungszeit vorziehen.

Eine kleine Empfehlung: bei IKEA gibt es günstig externer Link: Standleuchten mit Papierschirm (http://www.ikea.com/webapp/wcs/stores/servlet/ProductDisplay?topcategoryId=15579&catalogId=10103&storeId=5&productId=34472&langId=-3&categoryId=15755&chosenPartNumber=80099667), je nach Variante fassen sie zwei bzw. drei Birnen (die Energiesparlampen brauchen ein Weilchen bis sie ihre volle Stärke erreicht haben, sind dann aber einigermaßen hell). Der Schirm sorgt für ein schön weiches Licht und wenn man die Lampe nicht gerade zum Photographieren braucht, kann man sie auch einfach schick in der Wohnung stehen haben.

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Baustrahler 

Gibt es oft günstig im Set mit Stativ im Baumarkt zu kaufen, meist als 500W- oder 1000W-Variante und geben viel Licht ab. Leider wandeln sie einen großen Teil der beanspruchten Energie in Abwärme um. Zwei Baustrahler, ein Modell und ein Photograph in einem Raum und es wird ganz schnell unerträglich warm. Für das Modell besonders problematisch, eine glänzende Stirn dürfte in den wenigsten Fällen gewünscht sein, häufiges Nachpudern ist die Folge.
Ein weiterer Punkt der bei Portraits o.ä. zum Tragen kommt: Da das Modell die ganze Zeit dem grellen Licht ausgesetzt ist werden sich die Pupillen ziemlich schnell verengen. Nicht wirklich der Weltuntergang, aber wenn man Wert darauf legt eben doch ein Detail, das es zu beachten gilt.

Es gibt anscheinend auch Baustrahler mit Energiesparlampen (http://www2.westfalia.de/shops/neuheiten_und_innovationen/energie_und_geld_sparen/sparen/geld_sparen/35482-baustrahler_mit_energiesparlampe_1x21w.htm), sie sollen nicht so warm werden und in etwa die gleiche Leistung bringen. Dazu kann ich allerdings keine Erfahrungswerte liefern. Preislich liegen sie wohl ein wenig über den normalen Baustrahlern.

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Leuchtstoffröhren 

Das Thema Leuchtstoffröhren ist nicht ganz leicht zu überblicken, ich selbst habe nie welche eingesetzt und stütze meine Aussagen in dem Bereich auf Erfahrungen von anderen bzw. die mir zugängliche Literatur. Bei Amateuren sind Leuchtstoffröhren nicht unbeliebt. Sie entwickeln weniger Hitze als Baustrahler und die Leuchtausbeute soll verhältnismäßig hoch sein. Häufig werden auch mehrere Röhren nebeneinander montiert, man hat viel Licht und mit einem Diffusor davor wird es auch schön weich. Zwei grundsätzliche Problemfaktoren bei Leuchtstoffröhren (zu beiden findet ihr bei den weiterführenden Links ausführlichere Informationen):

Lichtfarbe 

Leuchtstoffröhren geben das Farbspektrum an sich nicht gleichmäßig wieder, deshalb gibt es sogenannte Drei-Band-Röhren, die einen Rot-, Grün- und Blauanteil haben und im Durchschnitt ein neutrales Licht wiedergeben. Noch besser sind Vollspektrum Röhren. Die Hersteller führen bei den Röhren eine dreistellige Nummer. Bei einer 8 an der ersten Stelle handelt es sich um Drei-Band-Röhren, bei einer 9 habt ihr Vollspektrum-Röhren. Die zweite und dritte Ziffer gibt die Farbtemperatur an, 40 steht z.B. für 4000 Kelvin.

Frequenz 

Leuchtstoffröhren leuchten nicht durchgängig sondern in einem Rhythmus von 100Hz. Wenn ihr Belichtungszeiten ab 1/100 Sekunde und kürzer verwendet und in einem blöden Moment auf den Auslöser drückt, kann es also sein, dass ihr nicht das volle Licht zur Verfügung hattet und das Bild dunkler wird als die anderen. Abhilfe schafft hier ein externer Link: elektronisches Vorschaltgerät (http://de.wikipedia.org/wiki/Leuchtstoffröhre#Betrieb_mit_elektronischem_Vorschaltger.C3.A4t_.28EVG.29) (EVG), dadurch wird die Röhre mit einer wesentlich höheren Frequenz betrieben.

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Passive Lichtquellen 

Mit passiven Lichtquellen sind Aufheller aller Art gemeint. "Aller Art", weil sich sehr viele Dinge als Aufheller eignen. Sie sollten (wie der Name schon sagt) möglichst hell und farblich neutral sein, eine blaue Fläche wird neutrales Licht blau zurückwerfen. Wie viele Arten von Aufhellern ihr habt hängt vor allem von eurer Phantasie ab. ;-)
Ein paar Beispiele:

Styroporplatten 

Könnt ihr ebenfalls günstig in jedem Baumarkt kaufen, gibt es in verschiedenen Größen und sind verdammt leicht. Platz beanspruchen sie an sich kaum, sie sind allerdings sperrig und es kann schon mal sein, dass ihr im Eifer des Gefechts eine kaputt macht. Bei den Preisen ist das aber nicht weiter tragisch und die kleineren Stücke könnt ihr zum Licht abhalten verwenden.

Rettungsdecken 

Groß & Glänzend! Sie haben eine silberne und eine goldene Seite (falls ihr mal was warmtoniges wollt) und stellen damit das Gegenstück zum klassischen Faltreflektor dar. An sich sind die Decken auch sehr flexibel und lassen sich mit Reiszwecken schnell irgendwo anpinnen. Natürlich könnt ihr Rettungsdecken auch auf eine Styroporplatte anbringen, auch ein Hula-Hoop-Reifen oder ein Selbstbaurahmen wäre denkbar. Hin und wieder gibt es bei den großen Supermarktketten Aktionen, bei denen ihr die Decken für einen Euro kriegt. Wieder ist der Baumarkt eine mögliche Adresse.

Für kleinere Reflektoren eignet sich auch Alufolie. Die könnt ihr z.B. auf ein Stück Karton kleben und ein kleiner Pappaufsteller ist auch schnell gebastelt.

Die weiße Wand 

Je nachdem was für ein Bild ihr machen wollt, kann ein heller Raum alles sein was ihr braucht. Eine Fensterfront von der einen und eine weiße Wand von der anderen Seite können für ein wunderbar natürliches und gleichmäßiges Licht sorgen. Im Zweifelsfall könnt ihr die Fenster mit einem weißen Laken behängen oder von der anderen Seite einen Aufheller mit größerer Lichtausbeute nutzen um euer Objekt gleichmäßiger auszuleuchten.

Spiegel 

Kleine Handspiegel, Schminkspiegel oder im Zweifelsfall Bruchstücke eines größeren Spiegels, die euch bisher nur Pech gebracht haben. Alle prima geeignet um kleine Bereiche eines Objekts (z.B. bei Stillleben) partiell auszuleuchten. Mit zweiseitigen Schminkspiegeln, die verschieden stark vergrößern kann man auch prima steuern wie gerichtet das Licht sein soll. Weiterer Vorteil: Spiegel reflektieren Licht sehr direkt und geben dementsprechend sehr viel davon ab. Vorausgesetzt ihr besitzt bereits eine starke Hauptlichtquelle, habt ihr einen guten Spot-Ersatz.

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Licht beeinflussen 

Weiches Licht 

Schematische Darstellung von weichem bzw. hartem Licht

Direktes Licht ist im Normalfall sehr hart. Nehmen wir z.B. eine Glühbirne: Der Teil, der aktiv Licht spendet ist ein winziger Draht, die Leuchtfläche ist also sehr gering und die Person wirft einen recht klaren Schatten an die Wand. Sagen wir die Leuchtfläche ist nur ein Punkt.
Nun stellen wir einen Rahmen mit einem weißen Tuch zwischen die Glühbirne und das Modell. Zunächst einmal beleuchtet die Glühbirne nun das weiße Tuch, welches nun selber hell leuchtet (wenn auch nur indirekt und bei weitem nicht mehr so hell wie die Birne direkt). Jetzt stellt euch einfach vor das Tuch seien ein Haufen glühender Drähtchen aus Glühbirnen und jedes sorgt nun jeweils an einer minimal anderen Stelle für einen klaren Schatten an der Wand. Die ganzen Schatten an verschiedenen Stellen werden im Gesamten zu einem weichen Schatten, eben weil die Leuchtfläche des Tuchs wesentlich größer ist, als die einer Birne.

Wie weich oder hart der Schatten aussieht hängt auch mit der Distanz zwischen dem Objekt und der Lichtquelle zusammen. Nehmen wir z.B. eine 1 Meter mal 1 Meter große leuchtende Fläche. Stellt man diese in einem Abstand von 2 Meter vor ein Modell, wird die Person sehr weich ausgeleuchtet sein und der Schatten an der Wand sehr unscharf. Gehen wir nun mit der selben Fläche 30 Meter weiter weg, wird der Schatten wieder wesentlich härter sein. Denkt mal an die Flutlichter im Fußballstadion, das sind oft riesige Flächen mit Strahlern, aber sie sind soweit oben, dass der Schatten der Spieler sehr hart ist.

Die Fläche vor der Lichtquelle bezeichnet man als Diffusor, hier ein paar Mittel die dafür in Frage kommen:

Zeichenpergament 

Vergleich zwischen normalem Papier und Zeichenpergament als Diffusor im Hintergrund

An sich eignet sich jede Art von Papier als Diffusor, zumindest so lange es nicht zu dick ist und kein Licht mehr durchlässt. Grundsätzlich gilt für alle Diffusoren, dass sie einen Teil der mit unseren Mitteln ohnehin schon geringen Lichtausbeute schlucken. Zeichenpergament ist leicht transparent und lässt so mehr Licht durch. Außerdem eignet sich Zeichenpergament besser als Diffusor im Hintergrund wenn man mit Gegenlicht arbeitet (siehe Bild). Normales Papier hat im Gegenlicht oft noch eine leichte Struktur, die sich in diesem Fall leider noch bemerkbar macht und im Nachhinein mehr Retuschearbeit erfordert. Zeichenpergament findet ihr günstig im Schreibwarenhandel, oft auch auf Rollen mit verschiedener Breite. Damit seid ihr was die Größe betrifft flexibler als mit einzelnen Blättern.

Plexiglas 

Aus die sollte es in jedem guten Baumarkt geben: milchige Plexiglasplatten. Zwar teurer als Zeichenpergament, aber dafür wesentlich stabiler und oft auch als breitere Platten zu haben.

Joghurtbecher 

Beispielbild Joghurtbecher

Kein Witz! Für sehr kleine Objekte eignet sich so ziemlich alles in die Richtung. Je nach Größe kann es ein kleiner Joghurtbecher oder eine 1000ml-Eispackung sein, die sind fast immer recht neutral im Farbton und lassen sich ohne Problem als kleines Lichtzelt nutzen. Ihr schneidet einfach an einer Stelle einen Bereich frei (irgendwie müsst ihr ja das Objekt unter dem Becher photographieren ;-)) und setzt von Außen ein Licht. Ihr könnt auch eine kleine externer Link: Hohlkehle innerhalb des Bechers basteln um harte Kanten im Hintergrund (siehe Beispielbild) zu vermeiden.

Natürlich könnt ihr euch auch selbst ein größeres Lichtzelt (bzw. einen Lichtwürfel) bauen. An sich braucht ihr nur ein Gerüst, dessen Flächen ihr dann mit einem Diffusor eurer Wahl bespannt.

Laken und Tücher 

Stoff als Diffusor

Ebenfalls oft sehr großflächig zu bekommen und eigentlich auch nicht so teuer und in vielen verschiedenen Stärken zu bekommen. Achtet darauf, dass der Stoff nicht zu dick ist, für Hintergründe mag das geeignet sein (z.B. Molton) aber hier geht es ja darum einen Stoff zu bekommen den man in Grenzen durchleuchten kann. Sind auch für ein Selbstbaulichtzelt zu gebrauchen.

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Intensität steuern 

Wie vorhin schon angedeutet lassen sich unsere alternativen Beleuchtungsmethoden in Sachen Intensität nicht ansatzweise so komfortabel steuern, wie es bei Blitzanlagen der Fall ist. Folgende Faktoren können auf die Intensität Einfluss nehmen:

Distanz 

Licht nimmt mit dem Quadrat des Abstands zum Objekt ab. Wenn ihr also wollt, dass ein Objekt weniger hell ist müsst ihr eure Lichtquelle weiter weg anbringen. Die Methode bringt allerdings zwei Probleme mit sich. Zum einen dürften die meisten eine begrenzte Raumauswahl haben und nicht immer lässt die Größe des Zimmers eine höhere Distanz zwischen Lichtquelle und Objekt zu. Das zweite Problem ist, dass sich mit dem Abstand auch die Härte des Lichts ändert (siehe Abschnitt Weiches Licht), nicht immer will man eine Änderung der Lichtwirkung in Kauf nehmen.

Folien 

Möglichst neutralgraue Folien in verschiedenen Varianten sind eine weitere Möglichkeit. Der Vorteil ist, dass sie einen Teil des Lichts schlucken, ohne die Lichtstimmung zu beeinflussen (Zeichenpergament z.B. schluckt auch Licht, macht es aber auch gleichzeitig weicher). Selbstverständlich könnt ihr auch farbige Folien verwenden um eine bestimmte Stimmung zu erzeugen oder den Farbstich einer Lichtquelle auszugleichen (wobei es nicht ganz einfach sein dürfte, da den richtigen Farbton zu treffen). Bedenkt bei Folien bitte unbedingt die Hitze, die eure Lichtquelle absondert. Eine Folie, die direkt an einem 500W-Baustrahler angebracht ist wird das nicht Lange überleben. Also: eine angemessene Distanz wählen und in Pausen das Licht ausmachen.

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Licht abhalten 

Ein wichtiger Teil beim Gestalten des Lichts ist nicht nur zu entscheiden welches Licht wo hin soll, sondern auch welches Licht wo ausgeschlossen werden soll. Wenn ihr Licht mit verschiedenen Farbtemperaturen habt, wird es schwer einen Weißabgleich zu machen, bei dem das komplette Bild natürliche Farben hat. Wenn ihr z.B. ein Portrait bei Tageslicht macht und zusätzlich eine Glühbirne zur Aufhellung verwendet wird entweder die aufgehellte Gesichtsseite als zu warmtönig erscheinen oder (falls ihr einen Weißabgleich auf eben diese Gesichtsseite macht) das Hauptlicht wird kalt wirken. Verwendet dafür am besten dunkle Gegenstände mit einer matten Oberfläche, sonst kann es sein, dass ihr unkontrollierte Reflexe oder Aufhellungen durch eine andere Lichtquelle bekommt. Objekte in verschiedenen Größen sind sinnvoll, eine Styroporplatte eignet sich vielleicht um Licht von einem Modell abzuhalten, bei einem Stillleben werden ihr damit aber vermutlich wenig anfangen können.

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Beispiele 

Beispiel: Gläser auf einer spiegelnden Platte im Gegenlicht

Der Untergrund war ein Bogen schwarzes Tonpapier mit einer Glasplatte aus einem Bilderrahmen darauf. Im Hintergrund Zeichenpergament, von hinten beleuchtet mit einem Baustrahler. Ich habe vor der Aufnahme bewusst manuell einen falschen Weißabgleich eingestellt um den blauen Farbton zu bekommen. Bearbeitung: Lediglich eine Begradigung und eine leichte S-Kurve bei der Gradation. Aufgenommen mit einer Canon PowerShot A70.

Beispiel: Werkzeug auf einer matt spiegelnden Oberfläche

Als Untergrund wählte ich hier einen matt glänzenden Bogen Tonpapier. Von hinten wieder Zeichenpergament von einem Baustrahler durchleuchtet. Von vorne links ebenfalls ein Baustrahler mit einem recht dünnen synthetischem Stoff als Diffusor. Von vorne rechts mit einer Rettungsdecke (Silberseite) aufgehellt. Bearbeitung im Nachhinein: Leichte S-Kurve bei der Gradation, Konvertierung in Schwarzweiß und anschließend eine leichte Blautönung. Aufgenommen mit einer Canon EOS 300D.

Beispiel: Zahnbürste in einem Glas, Aufbau mit zwei Ebenen

Dieser Aufbau bestand aus zwei Ebenen. Unten eine Hohlkehle, von hinten mit einem Baustrahler und blauer Folie beleuchtet. Etwa 30cm darüber befand sich eine Glasplatte auf der das Glas mit der Zahnbürste darin stand. Wozu der Aufbau? Zum einen wollte ich vermeiden, dass das Glas Schatten auf dem Untergrund wirft, zum andern wollte ich den neutralen Farbton bei der Zahnbürste behalten. Das Blau für den Untergrund hätte sie mit eingefärbt, hier war es auch wichtig das Untergrundlicht nach oben hin abzuhalten. Gleiches Hauptlicht und Aufhellung von rechts, wie beim Werkzeugbild, zusätzlich noch 2 kleine Spiegel von vorne. Sie haben einen Teil des Hauptlichts auf den Kopf der Zahnbürste gelenkt, der mir sonst zu dunkel gewesen wäre. Auch hier beschränkte sich die Bearbeitung im Nachhinein auf eine leichte S-Kurve bei der Gradation. Aufgenommen mit einer Canon EOS 300D.

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Weiterführende Links